Leitbild

Kann ein Areal, das gerade brach liegt, dessen Zukunft unsicher ist, bereits ein Leitbild haben? Wir glauben: Ja! Denn ein Leitbild formuliert ein Ziel. Das Leitbild macht das Selbstverständnis und die Grundprinzipien des Projektes sichtbar. Im Rahmen unserer Beteiligung wurden vielfältige Ziele in Form von Wünschen und Ideen formuliert. Die Aufgabe in der Entwicklung des Leitbildes war es, die Vielzahl an Vorschlägen schlüssig zu verdichten.

Wir starten an der TAL-Station und beschreiben die Ausgangslage als Basis für die weitere Entwicklung des Konzepts und um ein Gespür für das Areal zu entwickeln.

In unserem Beteiligungsprozess stand der Wunsch der TeilnehmerInnen nach einer BERGGemeinschaft eindeutig im Vordergrund. Die Gemeinschaft macht es sich zur Aufgabe einen öffentlichen Raum gemeinsam zu beleben und zu gestalten. Dabei war der Wunsch nach einem Raum für BERG-Kinder ebenso deutlich wie der Wunsch nach dem Miteinander mehrerer BERG-Generationen.

Diese Gemeinschaft will den Raum auf verschiedene Weise erfahren, einnehmen und gestalten. Wir haben die Vielzahl der Vorschläge in fünf Erfahrungsfelder verdichtet: BERG-Kultur, BERG-Treffen, BERGSpiel und -Sport, BERG-Grün und BERG-Ruhe.

In diesen fünf Erfahrungsfeldern zeichnen sich bereits entgegengesetzte Interessen ab. Die Entwicklung des Areals ist eine GRAT-Wanderung.

TAL-Station

»Ab jetzt geht’s bergauf.«

Man stelle sich die Villa Berg als Person vor: Sie ist schon einige Zeit aus der Pubertät heraus. Ihre Biografie hat Brüche. Sie hat viel erlebt. nicht immer ist man gut mit ihr umgegangen. Midlife Crisis? Umbruch? Neuorientierung? Komplexer Charakter. Nachbarn? Soziales Umfeld? Bunt, widersprüchlich, schwer einzuordnen.

Die Villa Berg und ihr Park sind ein komplexes, mehrdimensionales Gebilde. Seit der Entstehung hat sich das Areal mit unterschiedlichen Bedeutungen aufgeladen und mehrere Bauschichten angelagert, die sich teilweise auch überlagern. Die Bestandteile sind vielfältig und reichen von der Villa über den Park, die Funk- und Fernsehstudios bis hin zum Belvedere und dem Landhaus. neben den sichtbaren Gebäuden gibt es einiges, was unsichtbar ist oder geworden ist, wie die verborgene Sichtachse in Richtung Schloss Rosenstein, die ursprüngliche Parkgliederung, die abgerissenen Flügel und Türmchen der Villa Berg, die unterirdischen Studios oder die fehlenden bzw. an andere Orte gebrachten Skulpturen im Park. Nur noch wenige ZeitzeugInnen können den Zustand des Areals vor dem Zweiten Weltkrieg aus ihren Erinnerungen rekonstruieren.

Das Umfeld der Villa Berg ist vielschichtig. Zwischen Stöckach, Berg und Raitelsberg, zwischen Kindervilla, Cotta-Schule und Parkheim, zwischen Aktivspielplatz und Mineralbad prallen Welten aufeinander. Die Eigentumsverhältnisse am Areal sind nicht minder komplex: Investor, Insolvenzverwalter, SWR und Stadt stehen derzeit in Verhandlungen, deren Ausgang noch ungewiss ist. Der Weg von der Talstation zur Bergstation ist meistens eindeutig und vorgegeben. Dies ist bei der Villa Berg nicht der Fall. Die Zukunft ist unklar und ein einfacher Weg nicht erkennbar. Den Weg trotzdem zu gehen – das zeichnet die BergsteigerInnen aus. Ein mögliches Ziel möchten wir im Folgenden aufzeigen.

BERG-Gemeinschaft

»Bei Berggemeinschaft denke ich an eine angeseilte Klettergruppe. Bergsteiger, die sich mit einem Seil gegenseitig sichern. Droht eine Person abzustürzen, wird sie von den anderen Mitgliedern gehalten.«

Der Park der Villa Berg ist ein Ort der Gemeinschaft. Die Villa hat das Potenzial, neben dem geografischen, auch der kulturelle Mittelpunkt des Areals zu werden. Jenseits der Grenzen von Einkommen, Alter, Nationalität, Sprache, Wohnort oder Religion können verbindende Räume des Miteinanders entstehen.

Der Park sollte ohne Eintritt frei zugänglich bleiben. Für Menschen mit Mobilitätshandicaps sollten die Möglichkeiten verbessert werden, diesen zu nutzen. Inhalte und Programme, die nur Menschen mit Geld oder hohem kulturellen Anspruch ansprechen, werden der Vielfalt und der direkten Nachbarschaft nicht gerecht. Preise – von der Raummiete über die Konzertkarte bis zum Kaffee – sollten den Nutzerkreis möglichst wenig einschränken. Zudem sollten Räume, Flächen und Orte entstehen, an denen man sich gerne aufhält, auch ohne Geld ausgeben zu müssen.

  • Die Villa Berg und ihr Park sind für alle BürgerInnen offen, es wird niemand von der Nutzung ausgeschlossen. Die Vielfalt der Gesellschaft spiegelt sich in der Vielfalt der NutzerInnen des Areals wider.

Bei aller Vielfalt bedarf es einer Verständigung über gemeinsame Werte und einer Auseinandersetzung über nicht-geteilte Werte. Dies sollte nicht vorausgesetzt, sondern gemeinsam entwickelt werden. Für die Villa Berg und ihren Park zeichnet sich Gemeinwohl (Commons) als wichtiger, geteilter Wert ab. Die BürgerInnen (bzw. ihre gewählten VertreterInnen) hätten dann langfristig Einfluss auf die Entwicklung und die Gestaltung des Areals. Im Mittelpunkt stünden die Interessen der NutzerInnen.

  • Das Areal sollte orientiert am Gemeinwohl entwickelt werden. Ziel sollte es sein, das Eigentum öffentlich und den Betrieb gemeinnützig zu organisieren.

Das Bedürfnis, das Areal gemeinsam zu gestalten, geht weit über einen zeitlich begrenzten Beteiligungsprozess hinaus. Die BürgerInnen zeigen eine  große Bereitschaft, ein Zentrum zu schaffen, das gemeinsam finanziert, entwickelt, erschaffen und gepflegt wird. Viele BürgerInnen sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Die Identifikation von BürgerInnen aller Schichten und Altersgruppen mit ihrem Park und ihrer Villa bietet auch gute Chancen, vorbeugend Vandalismus entgegenzuwirken. Ein gemeinsames Zuhause, das genutzt wird und belebt ist, zerstört oder beschädigt man nicht. Viele aktive Menschen im Areal wirken als soziale Kontrolle. Bürgerschaftliches Engagement sollte bei Finanzierung, Sanierung und Betrieb des Areals eine Rolle spielen. Dies bedeutet nicht, ein Zentrum zu schaffen, das auf reinem Ehrenamt im Feierabend basiert. Es gilt, Formen zu finden, die Profis und Laien zusammenbringen sowie öffentliche und private Gelder sinnvoll kombinieren. Ein paar Beispiele: Der Rosengarten könnte gemeinsam von MitarbeiterInnen der Stadt Stuttgart und »ParkfreundInnen« (SchülerInnen, SeniorInnen, …) gepflegt werden. Kooperationen mit Sozial- und Behinderten-Werkstätten könnten aufgebaut werden. Mit einer »Park-Putzete« könnte der Müll im Park beseitigt werden. Die Gründung einer Genossenschaft, Stiftung oder eines Fördervereins würde die Aktivierung von privatem Kapital für bürgerschaftliche Projekte ermöglichen. Neue Formen des gemeinschaftlichen Eigentums, der Selbstverwaltung und Selbstorganisation könnten sich entwickeln.

  • Über die reine Befragung hinaus sollten Möglichkeiten für bürgerschaftliches Engagement und damit auch für die Identifikation mit der Villa Berg und ihrem Park geschaffen werden. Die Villa Berg und ihr Park haben die Möglichkeit zu einem Musterbeispiel für bürgerschaftliches Engagement in Stuttgart zu werden.

Gemeinschaften haben die Tendenz, über die Zeit homogener zu werden und nur noch Gleichgesinnte anzusprechen. Sie schließen damit implizit nichtGleichgesinnte aus. Um dem entgegenzuwirken, könnten Funktionen und Nutzungen zeitlich beschränkt vergeben werden. So wäre ein Wechsel der Akteure, des Angebots und der Ideen möglich. Genauso sind Kombinationen von festgelegten, dauerhaften Nutzungen und zeitlich begrenzten, flexiblen und kurzfristigen Nutzungen denkbar.

  • In den Strukturen sind von Beginn an die Grundprinzipien des Wandels, der Vielfalt und der Offenheit anzulegen.

BERG-Kinder

»Stadtkind? Nein, ich bin ein Bergkind.«

Für die Teilnehmer des Prozesses spielten Kinder und Jugendliche eine große Rolle in dieser Gemeinschaft. Die Villa und ihr Park können einen geschützten Raum bilden, in dem junge Menschen vielfältige Erfahrungen sammeln – beispielsweise als Ausflugsziel für Familien oder als Projektraum für Kindergärten und Schulen.

Dieser Erfahrungsraum kann in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen entwickelt und gestaltet werden. Ziel könnte es sein, Erfolgserlebnisse außerhalb der Schule zu schaffen (beispielsweise in Workshops), an das Erleben von Kultur und Medien heranzuführen (beispielsweise in Form eines Klangparks) und den Bezug zu Natur und Ernährung zu stärken (beispielsweise als Gartenhelfer).

  • Die Villa Berg und ihr Park sollten auch ein Erfahrungsraum für junge Menschen sein und tagsüber Angebote für Familien, Kindergärten und Schulen machen.

Der Idee, die Villa Berg selbst als Kindergarten zu entwickeln, sehen wir kritisch, da das Areal dann nur einer sehr begrenzten Gruppe an Kindern zur Verfügung stehen würde – andere Kinder und Nutzergruppen wären ausgeschlossen.

BERG-Generationen

»Sie wissen gar nicht, was ich alles auf dem Berg erlebt habe. Das erzähle ich Ihnen mal. Es ist mir präsent, als wäre es gestern gewesen. Und dabei ist es schon über 30 Jahre her.«

Die Villa Berg und ihr Park sind für die älteren Stuttgarter BürgerInnen Orte der Erinnerung an ihre Kindheit und Jugend. Spiele im Sandkasten. Fahrradfahren lernen. Mai-Feiern. Im Gras liegen nach der Schule. Freundschaften fürs Leben. Mit Kinderwagen durch den Park. Gespräche über Liebe. Der erste Kuss. Spaziergänge mit Opa und Oma. Schlittenfahren. Die Villa Berg und ihr Park sind Orte persönlicher Erinnerungen. Die BERG-Gemeinschaft besteht aus mehreren Generationen. Die persönlichen Erinnerungen der älteren Generationen können zur Grundlage der Erfahrungen jüngerer Generationen werden. Hierzu lassen sich vielfältige Projekte und Aktivitäten des Austauschs und des gemeinsamen Lernens von Jung und Alt entwickeln.

  • Die Villa Berg und ihr Park sollten zu einem generationenübergreifenden Projekt werden, das die Identität des Ortes im Bewusstsein um seine Vergangenheit weiterentwickelt.

Verschiedene Generationen haben unterschiedliche Anforderungen und Wünsche an die Villa Berg und ihren Park. Ältere Menschen und Menschen mit Handicaps sind in ihrer Mobilität eventuell begrenzt. Diese haben wie Kinder eine teilweise andere Wahrnehmung und besondere Bedürfnisse an Orientierung und Übersicht und damit an die Gestaltung eines Ortes.

  • Die räumliche, inhaltliche und finanzielle Gestaltung des Areals sollte möglichst frei von Barrieren sein und Verbindungen in die Nachbarschaft vom Kindergarten bis zum Seniorenheim suchen.

Dass die Villa Berg und ihr Park über mehrere Generationen bedeutende Orte für die Stadtgeschichte von Stuttgart, für die Landesgeschichte von Württemberg und für die Rundfunk- und Mediengeschichte des SWR waren, ist im Bewusstsein der jungen Generation nur wenig verankert. In der Weiterentwicklung des Areals sollte das Wissen um die Geschichte von der Villa Berg und ihrem Park deutlich werden. Dazu sollte man die Nutzungs- und Architekturgeschichte aufarbeiten.

  • Die Bedeutung der Villa Berg und ihres Parks für die Stadt-, Landes- und Mediengeschichte sollte aufgearbeitet und sichtbar gemacht werden.

Das Areal wurde von mehreren Generationen mit (Bau-)Schichten angereichert. Während manche heute unsichtbar sind, wirken andere dominant. Während wir einige als schön empfinden, bezeichnen wir andere als hässlich. Während die einen für eine Wiederbelebung der terrassenförmigen Wasserspiele plädieren, sehen die anderen lediglich Waschbetonbecken und wünschen sich deren Verschwinden. Wir plädieren dafür, das widersprüchliche

Wirken mehrerer Generationen anzuerkennen und die sich überlagernden historischen Schichten zu würdigen und sichtbar zu lassen. Man sollte nicht versuchen, ein »Areal aus einem Guss« herzustellen. Ein rein konservierendes Verständnis von Denkmalschutz führt aus unserer Sicht ebenso in die Sackgasse wie der Versuch, den Ort zu historisieren, also die Villa Berg in ursprünglicher Form wieder herzustellen.

  • In der Architektur des Areals dürfen die Brüche und Gegensätze seiner Geschichte sichtbar werden, es geht darum ein historisches Gleichgewicht der Generationen und Schichten herzustellen. Auch die heutige Generation sollte die Architektur des Geländes sensibel um eine eigene Schicht ergänzen dürfen.

BERG-Erfahrungen

»Ich bin auf einen Berg gestiegen. Was für ein Ausblick! Was für eine Weitsicht! Meine   Perspektive hat sich verändert. Ich bin abgestiegen – mit verändertem Blick.«

Berge sind voller Ausblicke und Panoramen. Die Villa Berg und ihr Park können Orte werden, die den Blick auf die Gegenwart verändern und den Horizont für die Zukunft öffnen. Orte, die Ideen für das Stuttgart von Morgen liefern. Die Inspirationsquelle dafür sind vielfältige Erfahrungen, die vor Ort gemacht werden können.

  • Das Areal sollte mit einem integralen Gesamtkonzept als sozialer und kultureller Erfahrungsraum entwickelt werden. Die NutzerInnen möchten vielfältige Erfahrungen in dem Areal machen und sich selbst mit eigenen Aktivitäten entfalten.

Eine monofunktionale bzw. monothematische Nutzung wird aus unserer Sicht den Wünschen der BürgerInnen bzw. der Vielfalt des Umfelds nicht gerecht. Gleichzeitig harmonieren nicht alle Erfahrungen und Aktivitäten miteinander bzw. können in einem Raum stattfinden.

  • Es sollten Zonen mit unterschiedlichen Schwerpunkten für Erfahrungen und Nutzungen entwickelt werden.

Wir schlagen aus dem Prozess heraus Themengebiete für die Bildung von fünf Zonen vor und  stellen diese in den folgenden Abschnitten näher dar.

  • BERG-Kultur – Kultur erleben
  • BERG-Treffen – Menschen begegnen
  • BERG-Spiel und -Sport – Aktiv sein
  • BERG-Grün – Natur erfahren
  • BERG-Ruhe – Entspannung finden

In den Zonen sollten Angebote zur Verfügung gestellt und Orte geschaffen werden, die auch die Entfaltung eigener Aktivitäten fördern und ermöglichen (z. B. Werkstätten, BarCamps, Kreativ-Workshops, Mitmach-Garten, Familien-Picknicks, Runde Tische).

  • Die NutzerInnen sollten durch offene, aktivierende Angebote, in die sie sich einbringen können, sowie unterstützende Infrastruktur eigene Aktivitäten entfalten können.

Das Areal bietet die Möglichkeit tags und nachts, im Sommer und im Winter sowie innen und außen unterschiedliche Erfahrungen zu machen. Diese Vielfalt erzeugt einen Raum, der in vielen Momenten belebt ist – und nur in wenigen leblos.

  • Das Areal sollte zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten erfahrbar sein. Die Erfahrungen in der Villa Berg und im Park sollten miteinander verknüpft sein.

Das Areal bietet unterschiedliche räumliche Potenziale, die sich ergänzen.

  • Das Gesamtkonzept sollte die Villa Berg, den Park und die weiteren Gebäude – insbesondere die Funk- und Fernsehstudios – einbeziehen.

Während sich die Villa eher für die Präsentation von Kunst und Kultur anbietet, eignen sich die Studios gut als (Arbeits-)Infrastruktur für Kultur und Kreativwirtschaft. Dazu zählen beispielsweise Probe- und Aufnahmeräume für MusikerInnen, Bands, Chöre und Orchester, Film- und Fotostudios, Vereinsräume, Musikunterricht, temporäre Projekträume, Ateliers, Tonstudios, TV-Sendestudios, Co-Working-Spaces sowie soziale und gemeinschaftsfördernde Projekte.

Eine Nutzung der Funk- und Fernsehstudios würde den kommerziellen und räumlichen Druck auf die Villa deutlich mindern und schafft sinnvolle Querverbindungen, Ergänzungen und Alternativen. Mit einer Nutzung der Studios lassen sich auch für die Villa deutlich interessantere Konzepte entwickeln.

  • Die Nutzung der über- und unterirdischen Funk- und Fernsehstudios durch Kultur und Kreativwirtschaft sollte zumindest übergangsweise ermöglicht werden.

Die Wohnbebauung im Bereich der Fernsehstudios wurde von einer großen Mehrheit abgelehnt. Gleichzeitig ist die Haltung der BürgerInnen zum Abriss unterschiedlich. Während sich ein Teil die Wiederherstellung des historischen Zustands und die Erweiterung des Parks wünscht, kann sich ein anderer Teil eine mittelfristige Zwischen- oder eine Dauernutzung der Fernsehstudios vorstellen – auch um eine teilweise Refinanzierung des Projekts durch Vermietung zu ermöglichen.

  • Die Vor- und Nachteile von Abriss und Wiederherstellung des Parks im Vergleich zu dauerhafter Weiternutzung vorhandener ober- und unterirdischer Gebäudestrukturen sollten im Rahmen einer Bestandsaufnahme nochmals geprüft und diskutiert werden.

Diese Empfehlung stellt den Grundsatzbeschluss des Gemeinderats zum Abriss in Frage. Die Raumpotenziale und der Zustand der Fernsehstudios sollten erfasst und mit den Bedarfen an kulturellen und kreativen Räumen abgeglichen werden. Eine mögliche Nutzung der Fernsehstudios sollte als Szenario in ein kulturelles, öffentliches und gemeinwohlorientiertes Gesamtkonzept integriert werden. Eine Investorenlösung mit Wohnbebauung im Park stößt dagegen auf breite Ablehnung.

BERG-Kultur

»Gereimtes und Gesammeltes. Getanztes und Gesungenes. Geistreiches und Geselliges. Gekonntes und Gelerntes. Gemaltes und Gegossenes. Das alles finde ich auf dem Berg.«

Kultur ist ein wichtiger Teil städtischen Lebens. Die BürgerInnen wünschen sich Lesungen, Ausstellungen, Kleinkunst, Konzerte, Theater, DJ-Sets und Clubabende. In dieser Vielfalt liegen Chance und Risiko nahe beieinander. Vielfalt ist eine Chance, weil ein breites Programm für ein buntes Publikum entsteht. Vielfalt ist aber gleichzeitig ein Risiko, weil sie auch zu profilloser Beliebigkeit führen kann. Das Kulturangebot sollte offen, breit und vielfältig sein, gleichzeitig sollte ein kulturelles Profil entwickelt werden.

Die Nutzungsgeschichte der Villa Berg wird in den Erinnerungen der TeilnehmerInnen geprägt vom SWR-Rundfunk und Konzerten. Das aktuelle Umfeld (SWR und Medienwirtschaft im Stuttgarter Osten), die Saalakustik und das Ambiente legen eine mögliche Schwerpunktsetzung nahe. Verstärkt wird dies durch die derzeitige Situation in der Stadt, wo Räume und Orte für Live-Musik und Film/Medien verloren gegangen sind und nun fehlen.

  • Die Villa Berg könnte als Raum für Musik und Medien (z. B. Film, Foto, Netzkultur, Hörfunk, Popkultur, Konzerte) entwickelt werden. Aber auch andere Schwerpunkte sind möglich und wären zu konkretisieren.

Die Schwerpunktsetzung sollte zum Ziel haben, vorhandene Angebote in Stuttgart um ein neues Profil zu ergänzen. Eine Dopplung von Angeboten sollte vermieden werden. Das Areal sollte einen eigenständigen Beitrag zum Gesamtbild der Stuttgarter Kultur- und Medienlandschaft leisten. Die Frage ist also: Was braucht die Stadt, was hat sie noch nicht? Was ist in den letzten Jahren weggefallen? Was fehlt für die Zukunft? Eine Analyse der vorhandenen Angebote kann helfen, um Bereiche mit guter Abdeckung und Fehlstellen zu identifizieren. Der Wunsch nach Kultur bezieht sich nicht nur auf die Villa Berg, auch Kultur im Park wurde immer wieder genannt. Viele BürgerInnen haben konkrete Ideen, wie Kultur im Park stattfinden kann: OutdoorKonzerte, Freilichttheater, Gospel-Chor-Auftritte, Gartenbibliothek, Stadtteilfeste, Flohmärkte, Open Stage, Speaker‘s Corner oder Open-Air-Kino am Halbmondsee westlich der Villa. Zudem hat der Park der Villa Berg eine Geschichte als Skulpturenpark. Die Skulpturen wurden nach und nach demontiert und an andere Orte (z. B. Lapidarium) transportiert. Es sollte geprüft werden, ob historische Skulpturen wieder an den Originalplätzen aufgestellt werden können und ob die Geschichte des Skulpturenparks mit neuen Werken, Installationen und Aktionen eine moderne Fortsetzung finden kann.

  • Es sollten Situationen für kulturelle Angebote in der Parklandschaft geschaffen werden, dadurch können neue Verbindungen von Kultur und Natur entstehen. Der Skulpturenpark sollte wieder aufleben.

BERG-Treffen

»Es war wirklich verrückt. Wir saßen da in der Berghütte bis tief in die Nacht, haben getrunken und geredet über Gott und die Welt. Wie alte Freunde. Dabei kannten wir uns erst eine Stunde.«

Die Villa Berg sollte als offenes Haus konzipiert werden, dessen Türen zu vielfältigen Zeiten für die BürgerInnen offen stehen. Ein Ort, der zum Entdecken einlädt und dem Park ein offenes und öffentliches Zentrum gibt.

  • Die Villa Berg sollte in möglichst großen Teilen für die Öffentlichkeit zugänglich und nutzbar sein.

Ein sehr häufig genannter Wunsch ist die Einrichtung eines Cafés als Treffpunkt und Raum der Gemeinschaft. Das kleine Künstler- und Bürgercafé mit moderaten Preisen ist ein immer wieder verwendetes Bild dafür. Dabei sollten sowohl Innenräume in der Villa Berg als auch Außenräume auf den Terrassen mitgedacht werden. Das Café könnte als soziales Projekt das Selbstverständnis des Areals verwirklichen.

  • Die Villa Berg soll mit einem Café zu einem Treffpunkt und Forum für die BürgerInnen Stuttgarts werden.

Gerade Vereine, Gruppen und Initiativen aus dem Stadtteil beklagen einen Mangel an Räumen. Die Villa Berg eignet sich für Veranstaltungen, mit denen die Vereine eine größere Öffentlichkeit erreichen wollen.

  • Die Villa Berg sollte für die öffentlichen Aktivitäten von Vereinen, Gruppen und Initiativen im Stuttgarter Osten offen sein.

Die Vermietung der Villa für private Veranstaltungen ermöglicht es einerseits an einem reizvollen Ort zusammenzukommen und kann gleichzeitig zur Finanzierung beitragen, andererseits schließen private Veranstaltungen die Öffentlichkeit aus und sind daher so zu begrenzen, dass sie die Wahrnehmung des Ortes nicht prägen. Um einen möglichst hohen Anteil der Räume der Villa öffentlich und gemeinschaftlich nutzbar zu machen, sollten Verwaltungsfunktionen wie Büros oder Lager aus der Villa in andere Gebäude ausgelagert werden.

Auch der Park kann Treffpunkt und Begegnungsraum sein, wenn er entsprechend gestaltet und ausgerüstet wird. Der Einsatz mobiler Stühle im Park oder die Ausleihmöglichkeit von Liegematten und Decken sind Beispiele dafür, wie die gemeinschaftliche Nutzung der Grünflächen gefördert werden kann.

  • Im Park sollten Orte und flexible Angebote geschaffen werden, die Gemeinschaft ermöglichen.

BERG-Spiel und -Sport

»Meine letzte Bergtour? Es ging hoch und runter, was für eine Herausforderung! Ich habe geschwitzt, war körperlich an der Grenze. Aber am Ende war ich glücklich.«

Der Park ist für viele BürgerInnen ein Raum, in dem sie aktiv sind. Schon heute nutzen einige Gruppen – ob organisiert oder nicht – den Park für Jogging, Yoga, Volleyball, Parkour-Training, Boule, Fechten und Schwertkampf, Segway-Touren, Treffen am Schachplatz oder beim Kinderspielplatz. Viele BürgerInnen können sich vorstellen, weitergehende Angebote im Park zu nutzen – beispielsweise Meditation, Fitness, Fußball, Gymnastik, Slackline, Finnbahn oder Radfahren. Aber auch andere Formen der Freizeitgestaltung wie Spazierengehen, Grillen, Boule spielen und Picknicken finden oft Erwähnung. Inspirierend fanden wir die Aussage, dass die Hänge im Park bereits jetzt für das Schlittenfahren im Winter genutzt werden und dies für viele TeilnehmerInnen ein emotionales Erlebnis war, dass ihnen in Erinnerung geblieben ist. Die Hügel-Topografie könnte noch bewusster eingesetzt werden.

  • Spiel- und Sportmöglichkeiten und -angebote im Park sollten ausgebaut werden.

Ein Wunsch ist auch die Erfahrbarkeit von Wasser im Park. Hier kommt das Stuttgarter Defizit als Stadt am Fluss und Stadt der Mineralquellen – aber ohne Bezug zum Wasser – zum Ausdruck. Ebenso tragen aber auch die vorhandenen, sichtbar vernachlässigten Wasserspiele zu dem Wunsch bei. Ob als Wasserspiele, Springbrunnen, Halbmondsee, Kneippbecken, Eisbahn oder ganzer Wasserpark – das Element Wasser fehlt und wird – insbesondere auch von den Kindern – vermisst.

  • Der Halbmondsee und die Wasserspiele im Südgarten könnten im Rahmen der Neugestaltung als »Erlebnisraum Wasser« wiederbelebt werden.

Ein Punkt, der im Rahmen der Beteiligung durch eine engagierte Gruppe von HundebesitzerInnen immer wieder thematisiert wurde, ist das Spazierengehen mit Hunden im Park und die Möglichkeit, dass sich Hunde auf einer (abgegrenzten) Hundespielwiese ohne Leinenzwang austoben können. Gleichzeitig thematisieren andere ParkbesucherInnen den verantwortlichen Umgang mit Hundekot.

  • Es sollten im Dialog Lösungen für einen praktikablen und tierfreundlichen Umgang mit Hunden im Park entwickelt werden, welche die Bedürfnisse aller ParknutzerInnen berücksichtigen.

Das Engagement der HundebesitzerInnen zeigt sich auch darin, dass diese ihr Anliegen explizit mit einer Unterschriftenliste (ca. 110 Unterschriften) in den Prozess eingebracht haben.

BERG-Grün

»Schneeheide? Hauswurzen? Frauenmantel? Das sind Pflanzen? Wusste ich gar nicht.«

Im Beteiligungsprozess war das Thema Urban Gardening (Gärtnern in der Stadt) sehr präsent. Sicher ist dies einerseits dem aktuellen Trend geschuldet, andererseits weist es auf ein neues Verständnis von Grünflächen in der Stadt hin. Urban Gardening bedeutet auch die Umfunktionierung von Grün- oder Dachflächen von einer rein funktionalen oder rein dekorativen nutzung hin zu Anbau- und Lernflächen.

Grün- und Dachflächen im Park der Villa Berg könnten also teilweise so genutzt werden, dass sie den Bezug zu Natur und Ernährung stärken bzw. diesen wieder neu aufbauen. Mit dem Obstanbau in den Streuobstwiesen, der Rosenausstellung im Rosengarten oder der Krokuswiese bestehen bereits Anknüpfungspunkte, die ausgebaut und verknüpft werden sollten. Sie könnten um neue Ansätze wie einen Permakultur-Garten, einen Kräutergarten, einen Schulgarten oder einen naturlehrpfad ergänzt werden. Auch wenn der Obst- und Gemüseanbau in der Menge sicher eher vereinzelt bleibt, birgt er dennoch das Potenzial, die Natur in die Stadt zu holen und abstrakte Konzepte wie Nachhaltigkeit, Ökologie und Ernährungskunde mit Leben zu füllen. Es entsteht Wissen über die Natur, ihre Kreisläufe und Rhythmen. Mit den Anbau-, Wachstums- und Erntephasen werden die zeitlich begrenzten Verfügbarkeiten von Obst und Gemüse deutlich. Fragen der Haltbarmachung und der Anbaugebiete können am Beispiel diskutiert werden. Das Bewusstsein für den umsichtigen Umgang mit Nahrung und für die Schutzwürdigkeit von Natur wächst.

  • Eine wichtige Zone im Park ist ein »Lernraum Grün«, der den Bezug zu Natur und Ernährung stärkt.

Die zukünftige Gestaltung der Parklandschaft sollte im Respekt vor der historischen Parkgliederung entwickelt werden. Diese wurde an einigen Stellen missachtet oder vernachlässigt und ist dadurch unsichtbar geworden. Ziel sollte es sein, ein Gleichgewicht der historischen Zeitschichten herzustellen. Dazu bedarf es aus unserer Sicht im Park einer Betonung und Herausarbeitung von Bereichen, in denen die ursprüngliche Anlage des Parks sichtbar wird. Hierzu sollten historische Gestaltungselemente wie beispielsweise Alleen, Beete, Wegfassungen, Aus blicke und Treppen wiederbelebt werden. Der westliche Teil des Parks mit Belvedere, Obstwiesen, Halbmondsee und Allee bietet sich dafür an. Interessant könnte es auch sein, die Nutzung des Areals in der Zeit vor der Anlage des Parks zu thematisieren, also weitere unsichtbare Schichten zu heben. Ein Spaziergang durch den Park könnte so auch zu einem Spaziergang durch verschiedene Jahrhunderte  werden.

  • Der Park sollte in seinen historischen Schichten deutlicher sichtbar gemacht und akzentuiert werden. neben der Restaurierung und Wiederherstellung bedarf es dazu vor allem landschaftsgärtnerischer Pflege.

BERG-Ruhe

»Was für eine Ruhe hier oben. Die ganze Hektik, den Stress, ich hab sie im Tal gelassen.«

Der Park der Villa Berg wird von vielen BürgerInnen als Ruhepol und grüne Oase in der Hektik der Großstadt empfunden. naherholungsraum. Entschleunigung. Rückzug. Balsam für die Seele. Muße. Insel. Sonnenuntergänge am Belvedere. Kraft tanken. Sonnenbaden am Hang bei der Heilandskirche. Frischluft gegen die Hitze im Kessel. Grüne Lunge. Der Ort strahlt eine ruhige, romantische und geheimnisvolle Stimmung aus. Gerade seine Abgeschiedenheit und mangelnde Bekanntheit sind Kennzeichen.

Eine behutsame Belebung darf nicht dazu führen, dass die Ruhezonen verdrängt oder beeinträchtigt werden. Eine große Qualität für die NachbarInnen ist der Umstand, dass der Park von großen Teilen der Stadtgesellschaft nicht wahrgenommen wird. Die Aufgabe wird es also sein, ein Gleichgewicht zwischen Ruhe und Lebendigkeit, zwischen Aktivität und Passivität, zwischen Tun und Lassen zu finden. Lebendiges Tun und Entspannung müssen nebeneinander möglich sein.

  • Bei der Entwicklung des Areals sollte darauf geachtet werden, den Charme zu erhalten und Orte der Ruhe, des Rückzugs und der Besinnung zu stärken.

GRAT-Wanderung

»Die Bergtour war eine echte Gratwanderung.«

In den vorherigen Abschnitten wurden Schwerpunkte für Themen und Nutzungen herausgearbeitet. Mit dem Ziel, die Diskussion um diese Themen aktiv zu führen und Mittelwege zu finden, möchten wir hier auch kurz die Spannungsfelder und die Gegensätze von Interessen deutlich machen, in denen sich das Areal bewegt. Diese betrachten wir als Ausdruck gesellschaftlicher Vielfalt, nicht als Problem. Nur, wer die Kontraste und Polaritäten kennt, kann Lösungen entwickeln, die möglichst vielen gerecht werden. Vieles kann nebeneinander oder nacheinander realisiert werden. Nur Weniges schließt sich gegen seitig aus. Unser Leitbild wird von dem Wunsch getragen, das Areal zu beleben und vielfältige Aktivitäten in der Villa und im Park zu entfalten. Dabei gilt es behutsam und mit Bedacht vorzugehen, um die Villa und ihren Park als Ruhepol zu schützen und das Ruhebedürfnis von Park-AnwohnerInnen und Park-NutzerInnen zu respektieren.

Die Aktivierung des Areals kann dazu führen, dass mehr BürgerInnen die Villa Berg und ihren Park nutzen. Dies sollte so gestaltet werden, dass die NachbarInnen möglichst wenig mit zusätzlichem Verkehr und Parkplatz-Konkurrenz belastet werden. Gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Stuttgart wären hierfür frühzeitig Konzepte zu entwickeln, Zufahrten sollten ausgeschildert und geplant werden, die Tiefgarage sollte aktiviert und genutzt werden. Bei den Nutzungen sollte darauf geachtet werden, dass sie möglichst wenig Verkehr in die angrenzenden Wohngebiete ziehen.

Die Villa Berg und ihr Park können zum kulturellen Zentrum des Stuttgarter Ostens werden. Zusammen sind sie aber mehr als ein Stadtteilzentrum. Sie wirken schon aus ihrer historischen Bedeutsamkeit über den Stuttgarter Osten hinaus. Das Kulturzentrum sollte sowohl Impulse aus dem Stadtteil als auch von außen aufnehmen. Es braucht einen Ausgleich  zwischen den Interessen von AnwohnerInnen, Stuttgarter BürgerInnen und BesucherInnen des Areals unabhängig von ihrem Wohnort. Die Gefahr einer Aufwertung des Gebiets und einer folgenden Gentrifizierung und Verdrängung von einkommensschwachen haushalten muss dringend im Auge behalten werden – notfalls muss aktiv gegengesteuert werden. nur dann kann es gelingen, dass die Villa Berg und ihr Park ein Positivbeispiel für die Entwicklung eines Stadtteilzentrums werden.

Zusammenfassung

BERG-Gemeinschaft

  • Die Villa Berg und ihr Park sind für alle BürgerInnen offen, es wird niemand von der Nutzung ausgeschlossen. Die Vielfalt der Gesellschaft spiegelt sich in der Vielfalt der NutzerInnen des Areals wider.
  • Das Areal sollte orientiert am Gemeinwohl entwickelt werden. Ziel sollte es sein, das Eigentum öffentlich und den Betrieb gemeinnützig zu organisieren.
  • Über die reine Befragung hinaus sollten Möglichkeiten für bürgerschaftliches Engagement und damit auch für die Identifikation mit der Villa Berg und ihrem Park geschaffen werden. Die Villa Berg und ihr Park haben die Möglichkeit zu einem Musterbeispiel für bürgerschaftliches Engagement in Stuttgart zu werden.
  • In den Strukturen sind von Beginn an die Grundprinzipien des Wandels, der Vielfalt und der Offenheit anzulegen.

BERG-Kinder

  • Die Villa Berg und ihr Park sollten auch ein Erfahrungsraum für junge Menschen sein und tagsüber Angebote für Familien, Kindergärten und Schulen machen.

BERG-Generationen

  • Die Villa Berg und ihr Park sollten zu einem generationenübergreifenden Projekt werden, das die Identität des Ortes im Bewusstsein um seine Vergangenheit weiterentwickelt.
  • Die räumliche, inhaltliche und finanzielle Gestaltung des Areals sollte möglichst frei von Barrieren sein und Verbindungen in die Nachbarschaft vom Kindergarten bis zum Seniorenheim suchen.
  • Die Bedeutung der Villa Berg und ihres Parks für die Stadt-, Landes- und Mediengeschichte sollte aufgearbeitet und sichtbar gemacht werden.
  • In der Architektur des Areals dürfen die Brüche und Gegensätze seiner Geschichte sichtbar werden, es geht darum ein historisches Gleichgewicht der Generationen und Schichten herzustellen. Auch die heutige Generation sollte die Architektur des Geländes sensibel um eine eigene Schicht ergänzen dürfen.

BERG-Erfahrungen

  • Das Areal sollte mit einem integralen Gesamtkonzept als sozialer und kultureller Erfahrungsraum entwickelt werden. Die NutzerInnen möchten vielfältige Erfahrungen in dem Areal machen und sich selbst mit eigenen Aktivitäten entfalten.
  • Es sollten Zonen mit unterschiedlichen Schwerpunkten für Erfahrungen und Nutzungen entwickelt werden.
  • Die NutzerInnen sollten durch offene, aktivierende Angebote, in die sie sich einbringen können, sowie unterstützende Infrastruktur eigene Aktivitäten entfalten können.
  • Das Areal sollte zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten erfahrbar sein. Die Erfahrungen in der Villa Berg und im Park sollten miteinander verknüpft sein.
  • Das Gesamtkonzept sollte die Villa Berg, den Park und die weiteren Gebäude – insbesondere die   Funk- und Fernsehstudios – einbeziehen.
  • Die Nutzung der über- und unterirdischen Funk- und Fernsehstudios durch Kultur und Kreativwirtschaft sollte zumindest übergangsweise ermöglicht werden.
  • Die Vor- und Nachteile von Abriss und Wiederherstellung des Parks im Vergleich zu dauerhafter Weiternutzung vorhandener ober- und unterirdischer Gebäudestrukturen sollten im Rahmen einer Bestandsaufnahme nochmals geprüft und diskutiert werden.

BERG-Kultur

  • Das Kulturangebot sollte offen, breit und vielfältig sein, gleichzeitig sollte ein kulturelles Profil entwickelt werden.
  • Die Villa Berg könnte als Raum für Musik und Medien (z. B. Film, Foto, Netzkultur, Hörfunk, Popkultur, Konzerte) entwickelt werden. Aber auch andere Schwerpunkte sind möglich und wären zu konkretisieren.
  • Es sollten Situationen für kulturelle Angebote in der Parklandschaft geschaffen werden, dadurch können neue Verbindungen von Kultur und Natur entstehen. Der Skulpturenpark sollte wieder aufleben.

BERG-Treffen

  • Die Villa Berg sollte in möglichst großen Teilen für die Öffentlichkeit zugänglich und nutzbar sein.
  • Die Villa Berg soll mit einem Café zu einem Treffpunkt und Forum für die BürgerInnen Stuttgarts werden.
  • Die Villa Berg sollte für die öffentlichen Aktivitäten von Vereinen, Gruppen und Initiativen im Stuttgarter Osten offen sein.
  • Im Park sollten Orte und flexible Angebote geschaffen werden, die Gemeinschaft ermöglichen.

BERG-Spiel und -Sport

  • Spiel- und Sportmöglichkeiten und -angebote im Park sollten ausgebaut werden.
  • Der Halbmondsee und die Wasserspiele im Südgarten könnten im Rahmen der Neugestaltung als »Erlebnisraum Wasser« wiederbelebt werden.
  • Es sollten im Dialog Lösungen für einen praktikablen und tierfreundlichen Umgang mit Hunden im Park entwickelt werden, welche die Bedürfnisse aller ParknutzerInnen berücksichtigen.

BERG-Grün

  • Eine wichtige Zone im Park ist ein »Lernraum Grün«, der den Bezug zu Natur und Ernährung stärkt.
  • Der Park sollte in seinen historischen Schichten deutlicher sichtbar gemacht und akzentuiert werden.
  • Neben der Restaurierung und Wiederherstellung bedarf es dazu vor allem landschaftsgärtnerischer Pflege.

BERG-Ruhe

  • Bei der Entwicklung des Areals sollte darauf geachtet werden, den Charme zu erhalten und Orte der Ruhe, des Rückzugs und der Besinnung zu stärken.