Archiv der Kategorie: Occupy Villa Berg

Erfolgreicher Abschluss von Occupy Villa Berg – Angebot zur Staffelübergabe an die Stadt Stuttgart

Erklärung der Initiative „Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg“

24. Juni 2015

Die Initiative Occupy Villa Berg hat ihr Ziel erreicht und macht der Stadt Stuttgart das Angebot bis Ende des Jahres die Arbeitsergebnisse und die Plattform zu übergeben und bei der Konzeption der zukünftigen Bürgerbeteiligung zu beraten. Am 3. Dezember 2015 wird Occupy Villa Berg die Arbeit mit einer Abschlusspräsentation beenden und den Staffelstab offiziell an die Stadt Stuttgart übergeben.

Occupy Villa Berg ist als informelle, temporäre und bürgerschaftliche Plattform gestartet mit dem Ziel, dass sich Bürgerinnen und Bürger die Villa Berg und den Park wieder aneignen und durch die Identifikation mit dem Ort erste Ideen für dessen Zukunft entwickeln.

Mit dem angekündigten Kauf der Villa Berg durch die Stadt Stuttgart ist ein wichtiges Ziel unserer Initiative erreicht. Die Bürgerbeteiligung sollte jetzt in eine von der Stadt verantwortete Form überführt werden. Unser Ansatz als Plattform war es, alle Ideen und Meinungen ohne Bewertung aufzunehmen und an die Stadt weiterzuleiten. Jetzt sind schlüssige Konzepte gefragt, das Panorama an Ideen muss verdichtet werden. Die Diskussion um die Zukunft von Villa und Park ist offiziell eröffnet, die Stadt Stuttgart als Eigentümer ist in der Verantwortung diese zu gestalten. Wir sind damit an unserem Ziel angelangt und werden unsere Arbeit bis Ende des Jahres 2015 abschließen.

Wir werden dazu unsere Arbeitsergebnisse aktualisieren, aufbereiten und der Stadt Stuttgart wie bereits im Oktober 2013 als Bericht übergeben. Wir möchten anbieten, die Stadt im zweiten Halbjahr 2015 bei der Entwicklung eines Konzepts für die zukünftige Bürgerbeteiligung zu beraten und unsere Erfahrungen einzubringen. Uns ist es wichtig eine verantwortungsvolle und transparente Übergabe zu organisieren. Am Donnerstag, 3. Dezember 2015 wollen wir bei unserem letzten Abschlussveranstaltung im Theater Friedenau die erfolgreiche Arbeit von Occupy Villa Berg mit allen Freundinnen und Freunden von Villa und Park gemeinsam beenden und den Staffelstab offiziell an die Stadt Stuttgart übergeben. Mit einer Öffnung der Villa Berg für die Bürgerinnen und Bürger am Tag des offenen Denkmals am 13. September könnte die Stadt bereits vorher ein wichtiges Signal setzen.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass die in unserem Bericht „Ideen, Wünsche und Bilder 2013“ dokumentierten Beteiligungsergebnisse, Gastbeiträge, Beispielprojekte und Empfehlungen in den zukünftigen Prozess einfließen. Wir wollen darauf hinwirken, dass die nun Verantwortlichen bei der zukünftigen Bürgerbeteiligung kreative und niederschwellige Beteiligungsformen nutzen und den Prozess insgesamt offen, vielfältig und inspirierend gestalten. Für eine erfolgversprechende Bürgerbeteiligung ist es notwendig, Planungsmittel im Doppelhaushalt 2016/17 bereitzustellen. Über die Ergebnisse unserer Bemühungen werden wir bei unserer Abschlussveranstaltung – hoffentlich gemeinsam mit der Stadt – berichten.

Das Verhandlungsergebnis von Stadt Stuttgart und PDI bewerten wir insgesamt positiv. Durch den Kauf von Villa Berg, Sendestudios und Tiefgarage wird ein historischer Fehler der Stadt Stuttgart korrigiert und für die Zukunft eine gemeinwohlorientierte Entwicklung des Areals sichergestellt. Dass die Stadt nicht bereits zu früheren Zeitpunkten ihr Vorkaufsrecht genutzt hat, bleibt ein Zeichen verfehlter Stadtentwicklungspolitik. Aktuell konnte die Stadt die Villa deshalb nur durch ein Tauschgeschäft zurückgewinnen, das ist der etwas bittere Beigeschmack an einem positiven Tag für Stuttgart.

Occupy Villa Berg

Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg versteht sich als offenes Netzwerk und bürgerschaftliche Plattform für die Villa Berg und ihren Park, sie ist eine ehrenamtliche Initiative engagierter StuttgarterInnen, die sich aus ganz unterschiedlichen Perspektiven mit Stadtraum und Partizipation beschäftigen. Im Jahr 2013 hat die Initiative mit Planungspicknicks dazu eingeladen, den Ort gedanklich und emotional mit Ideen, Wünschen und Bildern zu besetzen. Die Ergebnisse wurden online dokumentiert und in einem Bericht der Stadt übergeben. In den Jahren 2014 und 2015 hat die Initiative das gemeinschaftliche Leben rund um die Villa und den Park mit Führungen, Stammtischen und Konzerten mitgestaltet. Seit dem Start im Frühjahr 2013 konnten über 200 Beteiligungsbeiträge gesammelt werden, mehr als 2000 Bürgerinnen und Bürger haben eine unserer Aktionen besucht, über 2200 Menschen folgen uns auf Facebook, der Blog verzeichnete über 125.000 Aufrufe. Wir konnten 14 Autoren für ehrenamtliche Gastbeiträge gewinnen, haben 10 Beispielprojekte vorgestellt und etwa 30 Veranstaltungen (mit)organisiert. Insbesondere freuen wir uns die Kooperation mit der Hochschule für Technik mitinitiiert zu haben, die nun einerseits zu umfangreicher wissenschaftlicher Forschung und andererseits ganz konkret zur Sanierung des Belvedere am Rosengarten im Park der Villa Berg führt.

Persönliche Statements

„Ob der Investor gewonnen hat oder nicht, ob der Eiermann-Saal schützenswert ist oder nicht, ob die Studiobauten abgerissen werden sollen oder nicht – zu vielem herrschen unterschiedliche Meinungen. Dazu, dass die Villa Berg wert ist, erhalten zu werden zum Glück kaum. Ich freue mich, dass wir in den vergangenen Jahren als Initiative Occupy Villa Berg die Weichen für dieses Gebäude mitstellen konnte. Es ist uns gelungen, anzustoßen – Gedanken, Veränderungen, Menschen. Das war unser Ziel und wir haben es in mehrerlei Hinsicht erreicht. Nun ist es Zeit, die Verantwortung an diejenige abzugeben, die in Zukunft verbindliche Planung betreiben kann – die Stadt. Bleibt ein Wunsch zum Schluss: In Stuttgart leben großartige Menschen mit großartigen Ideen. Bitte, liebe Stadt, nimm alle diese Menschen mit in eine Fortsetzung der Beteiligung. Zeig, dass es dir ernst ist mit dem Bürgerwillen. Nimm dir Zeit, hör genau zu und sei offen. Dann kann das ein ganz großartiges Projekt werden.“ (Deborah Brinkschulte)

„Ich bin glücklich, dass das intensive Engagement in den letzten zwei Jahren zu diesem Ergebnis geführt hat. Wir wollten zeigen, dass ‚Occupy’ die Aneignung und Rückeroberung öffentlicher Räume durch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt bedeutet. Ich hoffe, dass dieser Gedanke in Stuttgart Wurzeln schlägt. Die Identität von Stadt liegt auch in manchen Bauwerken, die Identität von Stadt sollte allerding nicht in Investorenhand liegen. Wir wollen die Plattform ‚Occupy Villa Berg’ in dieser Form beenden und die Verantwortung übergeben. Die Gemeinschaft, die entstanden ist, wird in neuer Form weiter wachsen.“ (Christian Dosch)

„Endlich eine gute Nachricht zur Villa Berg! Die lange, konstruktive und friedliche Bemühung um die Villa, die Sendestudios und den Park zeigt Früchte. Die Veranstaltungen im Park, die Stammtische, die vielen Gespräche und der einhundertfünfzig Seiten schwere Abschlussbericht mit unzähligen Meinungen und Ideen haben dazu beigetragen, den Wert der Villa und des Areals zu betonen, der nun endlich wieder zur Geltung kommen kann. Stuttgart ist damit ein Stück reicher geworden. Mit dem Kauf der Villa ist ein erster längst überfälliger Schritt getan und ein weiteres Kapitel kann beginnen. Für die Stadt Stuttgart ein einfaches Spiel, denn sie kann nun eine Bürgerbeteiligung durchführen, welche längst über den Start hinausgekommen ist und von der man weiß, dass sie gerne und mit viel Engagement angenommen werden wird. Hiermit hat auch die Initiative ‚Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg’ ihren Zweck erfüllt und einige Engagierte können sich nun neuen Projekten widmen.“ (Tobias Köngeter)

„Seit über zehn Jahren habe ich mich dafür eingesetzt, dass der Park und die Villa Berg den Stuttgarter Bürgern zurückgegeben werden. Die jetzt erzielte Lösung ist für mich ein Zeichen, dass sich jede investierte Minute gelohnt hat. Jetzt heißt es gemeinsam mit allen Interessierten ein Konzept für die Zukunft zu entwickeln, das möglichst viele Interessen in Einklang bringt.“ (Jörg Trüdinger)

Veranstaltungen (vorauss.)

13.09.2015     Aktion zum Tag des offenen Denkmals
15.09.2015     Stammtisch Villa Berg
17.10.2015     Aktion zur Stuttgart-Nacht
03.12.2015     Abschlusspräsentation Occupy Villa Berg

Kontakt

Initiative „Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg“
Deborah Brinkschulte, Christian Dosch, Tobias Köngeter, Jörg Trüdinger
info@occupyvillaberg.de
www.occupyvillaberg.de
www.facebook.com/occupyvillaberg

Occupy Villa Berg

Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg versteht sich als bürgerschaftliche Plattform für die Villa Berg und ihren Park und ist eine ehrenamtliche Initiative engagierter StuttgarterInnen, die sich aus ganz unterschiedlichen Perspektiven mit Stadtraum und Partizipation beschäftigen. Unser aktuelles Ziel ist es, dass die im Bericht „Ideen, Wünsche und Bilder 2013“ dokumentierten Meinungen der BürgerInnen in den weiteren Planungen unabhängig von den Eigentumsverhältnissen berücksichtigt werden. Wir möchten über das Gesamtareal und die Entwicklungen informieren und das gemeinschaftliche Leben rund um die Villa Berg und ihren Park unterstützen und mit gestalten. Occupy Villa Berg generiert Bewusstsein, Ideen und Gemeinschaft rund um die Villa Berg und ihren Park und entwickelt Stadt partizipativ und experimentell.

Pressemitteilung (02.10.14): Podiumsdiskussion – Die Zukunft der Villa Berg und ihres Parks

„Die Zukunft der Villa Berg und ihres Parks“
Podiumsdiskussion im Restaurant Theater Friedenau
am 7. Oktober 2014

Am Dienstag, den 7. Oktober 2014 ab 19 Uhr lädt die Initiative Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion in den großen Theatersaal des Restaurant Theater Friedenau, Rotenbergstraße 127 in Stuttgart-Ost ein.

Über die Zukunft der Villa Berg und ihres Parks diskutieren an diesem Abend:

Alexander Kotz (CDU, Fraktionsvorsitzender)
Peter Pätzold (Bündnis90/Die Grünen, Fraktionsvorsitzender)
Martin Körner (SPD, Fraktionsvorsitzender)
Hannes Rockenbauch, (SÖS-Linke-PluS, Fraktionsvorsitzender)
Rose von Stein (Freie Wähler, stellv. Fraktionsvorsitzende)
Bernd Klingler (FDP, Fraktionsvorsitzender)

Moderiert wird die Diskussion von Jürgen Brand, Redakteur der Stuttgarter Zeitung.

Nach den Gemeinderatswahlen möchte die Initiative Bürgerinnen und Bürgern ein Forum bieten, um mit den neu gewählten Fraktionen ins Gespräch zu kommen. Es wird dabei um folgende Fragen gehen: Welche Bedeutung haben die Villa Berg und ihr Park für die Stadt Stuttgart? Wie kann es nach einem Rückkauf ggf. weitergehen? Welche Positionen vertreten die Fraktionen? Wie kann ein sinnvolles Nutzungskonzept gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickelt werden?

Den Veranstaltungsort erreicht man am besten mit der U9 bis zur Haltestelle Raitelsberg. Das schwäbisch-griechische Restaurant Friedenau befindet sich an der Ecke Abelsbergstraße/Rotenbergstraße. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Podiumsdiskussion ersetzt im Oktober den monatlichen Villa Berg-Stammtisch, der regelmäßig am ersten Dienstag im Monat stattfindet.

Kontakt für inhaltliche Rückfragen:

Deborah Brinkschulte, Koordination
Initiative Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg
mail@occupyvillaberg.de

Pressemitteilung (05.09.2014): Wandelkonzert

„Kommt, lasst uns gehn spazieren“
Wandelkonzert rund um die Villa Berg
am 14. September 2014

Zu einem Wandelkonzert mit acht Mitgliedern des SWR Vokalensembles laden am Sonntag, den 14. September 2014 um 16.00 Uhr die Initiative Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg in Kooperation mit den Freunden und Förderern des SWR Vokalensembles e.V. ein. Unter dem Motto „Kommt, lasst uns gehn spazieren“ wird es verschiedene musikalische Stationen im Park geben.

Das Wandelkonzert findet am Tag des offenen Denkmals statt. Der bundesweite Tag ist eine Initiative der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und wurde 1993 erstmals
ausgerichtet. Ziel ist es die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Da die Villa Berg am Tag des offenen Denkmals leider verschlossen bleibt, hat sich die Initiative für ein Wandelkonzert rund um die Villa Berg entschieden.

Auf dem Programm stehen romantische Lieder für gemischten Chor von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Friedrich Silcher. Bereichert wird das Konzert von Texten und Gedichten, gesprochen von Maren Ulrich. Die Veranstaltung wird etwa eine Stunde dauern. Der Eintritt ist frei. Treffpunkt ist um 16.00 Uhr der Südeingang zur Villa Berg (Bereich Terrassen, Wasserspiele).

Es wirken mit

Sopran: Eva Maria Schappe, Kirsten Drope
Alt: Wiebke Wighardt, Sabine Czinczel
Tenor: Johannes Kaleschke, Frank Bossert
Bass: Bernhard Hartmann, Michail Nikiforov

Im Anschluss daran lädt die Initiative Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg in Kooperation mit der Hochschule für Technik Stuttgart zu einer Führung durch den Belvedere am Rosengarten im Park der Villa Berg ein. Prof. Dr. PeterSchneider wird die Baugeschichte des von Joseph von Egle erbauten Pavillon erläutern und das Pilotprojekt vorstellen, in dessen Rahmen der Belvedere gereinigt und saniert wird.

„Wir freuen uns, dass wir am Tag des Offenen Denkmals den Park der Villa Berg mit einer weiteren Aktion beleben können. Wir nutzen mit den Planungspicknicks, den Führungen, den Stammtischen und nun einem ersten Konzert vielfältige Formate, um ganz unterschiedliche Menschen für die Villa Berg und ihren Park zu begeistern.“ sagt Deborah Brinkschulte, Sprecherin der Initiative.

Kontakt für inhaltliche Rückfragen:
Deborah Brinkschulte, Koordination
Initiative Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg
mail@occupyvillaberg.de

Allgemeiner Pressekontakt:
Dr. Barbara Fritz, Mitarbeit in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Initiative Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg
presse@occupyvillaberg.de

Material:

Grundsätze für Kooperationen (08.03.2014)

Wir möchten uns als Initiative in alle Bereiche der Stadtgesellschaft öffnen, mit anderen Initiativen, Vereinen und Institutionen kooperieren und dabei gleichzeitig unseren Ansatz wahren. Deshalb haben wir Grundsätze für Kooperationen ausgearbeitet:

  • Kooperationspartner teilen Gemeinwohl, Gemeinschaft, Öffentlichkeit und Aktivierung als wichtige Werte und Positionen von Occupy Villa Berg.
  • Occupy Villa Berg versteht sich als bürgerschaftliche und parteiübergreifende Plattform. Kooperationen mit einzelnen Parteien und Wählergruppen sind daher nicht möglich.
  • Die Kooperationspartner verbinden keine kommerziellen Interessen mit ihrem Engagement bei Occupy Villa Berg, die Kooperationen sind grundsätzlich nicht-kommerziell. Eventuelle Verluste tragen die Kooperationspartner, eventuelle Gewinne kommen der Villa Berg und dem Park zugute.
  • Das im Bericht „Ideen, Wünsche und Bilder 2013“ dokumentierte Stimmungsbild der Bürgerinnen und Bürger ist die Basis für Kooperationen von Occupy Villa Berg.
  • Die Kooperationspartner werden Teil eines ergebnisoffenen Prozesses, Einzelinteressen artikulieren sie zu Beginn offen und transparent.
  • Der Blog von Occupy Villa Berg ist die zentrale Kommunikations- und Informationsplattform für Kooperationen.
  • Arbeitsergebnisse, die im Rahmen von Kooperationen entstehen, stehen der Allgemeinheit zur Verfügung. Sie werden zeitnah, transparent und kostenlos auf dem Blog von Occupy Villa Berg präsentiert.

Position und Selbstverständnis (31.01.2014)

Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg versteht sich als bürgerschaftliche Plattform für die Villa Berg und ihren Park. Unser aktuelles Ziel ist es, dass die im Bericht „Ideen, Wünsche und Bilder 2013“ dokumentierten Meinungen der BürgerInnen in den weiteren Planungen unabhängig von den Eigentumsverhältnissen berücksichtigt werden. Wir möchten über das Gesamtareal und die Entwicklungen informieren und das gemeinschaftliche Leben rund um die Villa Berg und ihren Park unterstützen und mit gestalten. Unsere gemeinsame Position als Initiative gründet auf den in unserem Bericht formulierten Empfehlungen:

Gemeinwohl

Das Gesamtareal Villa Berg sollte dem Gemeinwohl dienen – und nicht den Interessen von Investoren. Einen öffentlichen Eigentümer von Villa und Park bzw. eine gemeinnützige Trägerschaft sehen wir dafür als Voraussetzung.

Wir unterstützen den Rückkauf des Gesamtareals durch die Stadt Stuttgart.

Gemeinschaft

Das Gesamtareal Villa Berg sollte als Ort der städtischen Gemeinschaft belebt und gestaltet werden. Die Villa Berg und ihr Park sollten für alle Bürgerinnen offen sein und gemeinschaftlich mit ihnen entwickelt werden, die Vielfalt der Gesellschaft sollte sich in der Vielfalt der NutzerInnen des Areals widerspiegeln.

Wir fordern Beteiligungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten für die BürgerInnen. Bürgerschaftliches Engagement sollte bei der Entwicklung, Finanzierung, Sanierung und Betrieb des Areals eine bedeutende Rolle spielen.

Öffentlichkeit

Das Gesamtareal Villa Berg sollte mit einem integralen Gesamtkonzept als sozialer und kultureller Erfahrungsraum entwickelt werden. Dabei sollten die Villa Berg, der Park und die weiteren Gebäude – als Option auch die Funk- und Fernsehstudios – einbezogen werden. Die NutzerInnen möchten vielfältige Erfahrungen machen und sich selbst mit eigenen Aktivitäten einbringen.

Wir fordern ein öffentliches und gemeinwohlorientiertes Nutzungskonzept für das Gesamtareal mit den Schwerpunkten Kultur, Begegnung, Spiel und Sport, Grün und Ruhe. Wir sprechen uns gegen Wohnungsbau im Park aus.

Aktivierung

Die Villa Berg und die Sendestudios stehen nun seit fast zehn Jahren leer, gleichzeitig sind kulturelle und kreative Räume in Stuttgart rar. Bereits vor dem Leerstand wurden Sanierungsarbeiten auf das Notwendigste begrenzt, mit den Leerstand entstehen durch Kälte und Feuchtigkeit weitere Schäden an der Gebäudesubstanz.

Wir fordern die kurzfristige Aktivierung des Gesamtareals durch kulturelle und kreative Zwischennutzungen im Rahmen des bestehenden Bebauungsplans.

Position zum Verkauf der Villa Berg (16.01.2014)

Die Villa Berg gehört nun einem privatwirtschaftlichen Investor. Keiner weiß, wie es weitergeht. Das möchten wir ändern. Wie am 15. Januar bekannt wurde, hat der Investor PDI am 9. Dezember seine Kaufoption für die Villa wahrgenommen. Diese Nachricht kam nicht nur für uns überraschend: Nachdem der Gemeinderat im Sommer 2013 beschlossen hatte, planungsrechtlich keinen Wohnungsbau im Park zuzulassen, war davon auszugehen, dass sich der Kauf für den Investor wirtschaftlich nicht rechnet und er damit sein bis zum 31. Dezember 2013 bestehendes Vorkaufsrecht nicht wahrnehmen wird. Der vom Gemeinderat beabsichtigte anschließende Kauf des Areals durch die Stadt wurde allseits erwartet. Wir haben daher Verständnis für die bei den Bürger/-innen der Stadt Stuttgart durch die Nachricht ausgelöste Enttäuschung und Irritation – diese ist auch unter den Teilnehmern von Occupy Villa Berg groß. Diese haben sich in den Planungspicknicks mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen das Areal orientiert am Gemeinwohl zu entwickeln. Dazu sollte das Eigentum öffentlich und der Betrieb gemeinnützig organisiert werden. Die Kaufentscheidung von PDI ignoriert sowohl die politische Willensbildung im Gemeinderat als auch das von Occupy Villa Berg dokumentierte Stimmungsbild. Occupy Villa Berg möchte, dass die im Bericht „Ideen, Wünsche und Bilder 2013“ dokumentierten Meinungen der Bürger/-innen in den weiteren Planungen auch unter den neuen Voraussetzungen berücksichtigt werden. Als identitätsstiftende, historische Orte im Stuttgarter Stadtgefüge sollen die Villa, die Sendestudios und der Park den Notwendigkeiten privatwirtschaftlichen Engagements – insbesondere kurzfristigen Rendite-Vorstellungen – entzogen sein. Eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der Bürgerschaft kann nur gelingen, wenn das Gesamtareal in öffentliches Eigentum übergeht. Nur so kann die Bürgerschaft langfristig direkten Einfluss auf die städtebauliche und inhaltliche Entwicklung des Ortes haben. Occupy Villa Berg nimmt deshalb die selbstgewählte Aufgabe als Plattform für die Bürger Stuttgarts wieder auf und sucht Antworten auf Fragen wie: Welche Pläne verfolgt der Investor? Wie und wann geht es weiter mit der Villa? Welche Haltung haben die einzelnen Parteien? Wir werden dazu kurzfristig einen Fragenkatalog an die Fraktionen im Gemeinderat, die Stadtverwaltung und den Investor schicken und sowohl die Fragen als auch die Antworten publizieren. Wir möchten wissen, was Sache ist. Occupy Villa Berg.

OVB-Team 2013

Teamfoto Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg ist eher ein Netzwerk als eine Institution. Das Team setzt sich zusammen aus Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Fähigkeiten, die sich unterschiedlich intensiv einbringen. Hier aufgelistet ist das Team, das den Beteiligungsprozess im Jahr 2013 begleitet hat.

  • Christine Blankenfeld hat Soziologie und Politikwissenschaft studiert. Sie lebt seit 1985 in Stuttgart und fühlt sich der Stadt und ihren Menschen verbunden. Das Thema Stadt, die Nutzung des öffentlichen Raums und die Schnittstelle zwischen Architektur und Sozialem zieht sich als roter Faden durch ihr berufliches und politisches Engagement. Sie engagiert sich bei Occupy Villa Berg, weil hier Bürgerinnen und Bürger mit hoher Kompetenz und einem unglaublichen Engagement gemeinsam etwas Neues auf die Beine stellen. Hier finden Sie Christine Blankenfelds persönlichen Erfahrungsbericht.
  • Deborah Brinkschulte ist junge Architektin und Stadtplanerin im Praktikum mit einem besonderen Interesse an öffentlichen Räumen. Durch ihre Arbeit – aber auch als Teilnehmerin bei unterschiedlichen Planungswerkstätten – hat sie Erfahrung mit partizipativen Stadtentwicklungsprozessen gesammelt. Privat ist sie leidenschaftliche Stadtfotografin und Teil des Urban-Gardening-Teams bei Inselgrün.
  • Sakeena Dietrich entwickelt und visualisiert als freischaffende Grafik-Designerin, Fotodesignerin und Illustratorin Kommunikationskonzepte für Werbung, Kultur und gemeinnützige Vereine. Zur Zeit setzt sie sich mit dem Studium Film und Video an der Merz Akademie auseinander. Als Mutter und Parkanwohnerin möchte sie sich für eine Zukunft der Villa Berg und des Parks engagieren, die den Einwohnern Stuttgarts gerecht wird.
  • Tabea Freutel ist Kulturwissenschaftlerin und Stadtforscherin und nach zehn Jahren wieder zurück in ihrer Heimatstadt. Hier freut sie sich über einige Dinge, die sich nicht ändern, aber auch über viele neue Ideen und Initiativen, die Stuttgarts öffentliches Leben noch abwechslungsreicher machen. Sie interessiert sich für Partizipation von Kindern in Planungsprozessen, beruflich unterstützt sie Kinder und Jugendliche auf deren Bildungsweg. Hier finden Sie Tabea Freutels persönlichen Erfahrungsbericht.
  • Michael Haußmann wohnt in direkter Nachbarschaft des Parks der Villa Berg. In seiner Freizeit macht er am liebsten (Panorama-)Fotos und veröffentlicht diese auf Lightsniper. Im Berufsleben kümmert er sich in der Stadtverwaltung um Zahlen und Wahlen.
  • Lena Keuerleber ist Mediengestalterin für Digital- und Printmedien, arbeitet als freischaffende Fotografin und entwickelt Webauftritte und Imagefilme für mittelständische Firmen. Sie ist gebürtige Stuttgarterin und lebt mit kurzen Unterbrechungen seit 33 Jahren in der Landeshauptstadt. Zur Zeit studiert sie Film und Video an der Merz Akademie und besucht den Park gern mit ihrer Tochter. Sie ist in der Konferenz des Gesamtelternbeirats der Stuttgarter Kita- und Horteltern aktiv. Als langjährige Betreiberin des Kunstateliers „Atelier Unsichtbar“ am Nordbahnhof liegt ihr die Stadt Stuttgart und ihre Subkultur sowie die kulturelle und soziale Stadtentwicklung sehr am Herzen.
  • Tobias Köngeter lebt seit 24 Jahren in Stuttgart. Neben seiner Arbeit als Mediengestalter macht er Musik und realisiert verschiedene kreative Projekte, wie beispielsweise im Mai 2013 den ersten Stuttgarter Fotomarathon. Er engagiert sich gerne für ein lebens- und liebenswertes Stuttgart.
  • Niombo Lomba ist vielfältig in der Stadt engagiert als Stadträtin (Grüne) oder in Vereinen wie dem Theater Rampe. Immer geht es ihr auch darum Menschen zusammenzubringen und Engagement zu unterstützen wie auch Freiräume für Mensch, Natur und Kreatives zu schaffen. Auch beruflich beschäftigt sie sich mit der Beteiligung und dem Engagement von BürgerInnen.
  • Ralf Maier hat in den Jahren zwischen 2001 und 2006 viele Erfahrungen in der Quartiersarbeit im Stuttgarter Hospitalviertel gesammelt. Er liebt seine Stadt und ihn treibt das Engagement dafür um, ob nun im Internet, auf der Straße oder an Projekten wie diesem. Hier finden Sie Ralf Maiers persönlichen Erfahrungsbericht.
  • Daniela Metz ist Kulturmanagerin. Zusammen mit Tina Saum hat sie die flanerie – labor für gedanken  & gänge gegründet. Mit unterschiedlichen Stadtkultur-Projekten möchten sie die Lust aufs Flanieren und auf die Alltäglichkeit der Stadt wecken. Mit Projekten wie “GUTE BUDE” und “umwege&unorte” experimentiert die flanerie im öffentlichen Raum. Daniela Metz arbeitet bei LIFT Stuttgart als Projektleitung Event. Hier finden Sie den persönlichen Erfahrungsbericht von Daniela Metz.
  • Carolin Pröpper hat Architektur und Stadtplanung studiert. Sie hat privat und studiumsbedingt ein großes Interesse an historischen Gebäuden und deren Geschichte(n). Privat beteiligt sie sich am Urban-Gardening-Projekt Inselgrün.
  • Thorsten Puttenat komponiert und produziert Musik für Film, Werbung und Hörbücher – pflegt aber auch das Liedermachen für sich selbst und andere. 1974 geboren und in Stuttgart lebend, arbeitet er in diesem Bereich seit nunmehr 16 Jahren. Als Mitbegründer von fluegel.tv und der Initiative „Unsere Stadt – Stuttgart gestalten“ hat er sich in der jüngeren Vergangenheit für ein von den Bürgern gestaltetes Stuttgart stark gemacht und ist dem Thema bis heute treu geblieben. Hier finden Sie Thorsten Puttenats persönlichen Erfahrungsbericht.
  • Johannes Rentsch wünscht sich eine Stadt der Teilhabe und gemeinwohlorientierten Wertschöpfung. Als Landschaftsarchitekt und angehender Stadtplaner widmet er sich Stadträumen als den Orten des Zusammentreffens und lokalen Austauschs. In seiner Freizeit beteiligt er sich begeistert am Urban Gardening-Projekt Stadtacker an den Wagenhallen.
  • Daria Stanecko ist angehende Kauffrau für Bürokommunikation und lebt seit 5 Jahren auf den angrenzenden Fildern. Im Frühjahr dieses Jahres wirkte sie beim ersten Fotomarathon in Stuttgart mit, bei dem es um den besonderen Blick für die Umgebung ging. Genau dieses Motto setzt sich beim Engagement für die Villa Berg fort – das Besondere erkennen und die Menschen dafür sensibilisieren.
  • Jörg Trüdinger ist in Stuttgart geboren und aufgewachsen und seit 17 Jahren in Stuttgart-Ost ansässig. Seit 10 Jahren ist er Mitglied im Bezirksbeirat Ost und seit vier Jahren Sprecher der SPD-Fraktion. Die Villa Berg und der Park begleiten ihn seit Beginn seiner Tätigkeit und sind ihm eine absolute Herzensangelegenheit. Er ist Miteigentümer von Such & Find – einem An- und Verkaufsgeschäft für altes Spielzeug und vieles mehr.
  • Maximilian Wewer ist zum Studium nach Stuttgart gekommen und hat seitdem die Stadt liebgewonnen. Er ist Architekt im Praktikum in einem Stadtplanungsbüro und interessiert sich insbesondere für Umnutzung im Bestand.

Erfahrungsbericht Ralf Maier

Es ist jetzt etwa drei, vier Monate her, als Thorsten Puttenat mir von einem sehr interessanten Projekt erzählte. Es ginge da um die Villa Berg, deren Schicksal sozusagen in den Händen eines Investors läge und darum, dass dieses wunderbare Kleinod inmitten des Stuttgarter Ostens womöglich zu einem Luxusobjekt für Wohlhabende, ohne jeden Wert für die große Mehrheit der Bevölkerung werden könnte. Und er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, bei „Occupy Villa Berg“ mitzumachen, da ich vor einigen Jahren schon einmal an einem Projekt beteiligt war, in dem es darum ging, das Bewusstsein der Bürger für einen Teil ihrer Stadt zu wecken und die Begeisterung dafür neu zu entflammen.

Ich musste gar nicht lange nachdenken. Zwar war mir die Villa Berg nur vom Hörensagen ein Begriff, war ich doch bestenfalls – die Spaziergänge im Park liegen mehr als 15 Jahre zurück – ein, zwei Mal im Park unterwegs, in der Villa selbst noch nie. Im Grunde war mir die Villa Berg fremd und hat in meinem Stadtbewusstsein bis dahin eigentlich gar keine Rolle gespielt.

Je mehr ich mich mit der Villa befasste, umso vertrauter wurde mir die „alte Dame“, um so wunderbarer wurde für mich die Idee, sich bereits zu einem Zeitpunkt Gedanken über die Zukunft der Villa Berg und des wunderschönen Parks zu machen, zu dem noch nicht einmal klar ist, ob es dazu überhaupt kommen kann – einem Ort von allen Bürgern für alle Bürger. Mit jedem Picknick, mit jedem Interview wurde klarer, dass ein großer Gestaltungswille seitens der Bürger für dieses vergessene Paradies mitten in der Stadt vorhanden ist.

Dabei zu sein, wenn Geschichte auf Zukunft trifft, mitzuwirken an diesem Projekt, zu sehen, wie aus einer kleinen Idee ein Schmelztiegel für Träume, für Erinnerungen und ja, auch für Visionen entsteht, war eine großartige Erfahrung.

Für die Zukunft der Villa Berg wünsche ich mir, dass die Stadt Stuttgart, der wir die Ergebnisse der Bürger übergeben werden diese mit großer Sensibilität berücksichtigt. Ich wünsche mir auch, dass sie ihrem selbst formulierten Ansatz, bei der Nutzungsplanung die Bürger einzubinden, auch gerecht wird, indem sie uns allen von Anfang an die Gelegenheit gibt, mitzudenken, mitzuentwickeln, mitzuplanen. Denn nur dann wird aus dieser ehemaligen königlichen Sommerresidenz ein wahrhaft bürgerlicher Begegnungsort, ein Zentrum, an dem sich alle treffen und in dem sich alle wiederfinden können.

Erfahrungsbericht Daniela Metz

Warum ich mich engagiere?

Ich engagiere mich bei Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg, da ich der Meinung bin, dass in Stuttgart eine krasse Diskrepanz zwischen den umgesetzten Nutzungskonzepten für Leerstand bzw. freie Flächen und den Bedürfnissen der Bürger und unterstützungswürdiger Teil-Öffentlichkeiten nach Räumen und Orten existiert.

Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg ist für mich ein wichtiges Experiment und erster Schritt Bürger auf eine lustvolle und niederschwellige Weise an eine tiefere Auseinandersetzung mit den stadtplanerischen Veränderungen im Allgemeinen und der zukünftigen Nutzung von Villa Berg und Park im Besonderen heranzuführen.

Die „andere“ Herangehensweise war für mich ausschlaggebend, da ich mich selbst von „klassischen“ Bürgerbeteiligungsprozessen nicht angesprochen fühle. Mich schreckt die meinen Wünschen übergeordnete Expertise ab und ich kann und will die anscheinend erforderliche Vertiefung in verschiedene Fachgebiete in der Regel nicht leisten. Und das obwohl ich der Meinung bin: Genau das darf nicht sein. Besser als jeder Experte weiß der Mensch, was er braucht, was ihm und seinem Umfeld fehlt, was falsch läuft.

Was ist meine Erfahrung mit Bürgerbeteiligung? Was fand ich gelungen?

Ich habe keinerlei Bürgerbeteiligungs-Erfahrung einbringen können, habe jedoch erlebt, dass eine Begegnung auf Augenhöhe – ein Austausch zwischen Menschen, denen das Thema wichtig ist – die Menschen ermutigt hat, offen ihre Geschichten und Erinnerungen, ihre Wünsche und Visionen, ihre Vorbehalte und Ängste zu äußern – vom 6-jährigen Kind bis hin zur 82-jährigen Anrainerin. Die spielerische Herangehensweise habe ich als sehr förderlich empfunden, da es den Menschen die Möglichkeit gab groß zu denken und Visionen zu entwickeln. Die Diskussion mit anderen ermöglichte eigene Ideen in Beziehung zu anderen zu setzen und selbst Relevanz und Vereinbarkeit verschiedener Vorstellungen abzugleichen.

Die von Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg erprobten Formate zielen weniger auf den starken Moderator, der in vielen Fällen das Wort des Einzelnen beschneiden muss, um „zur Sache zurück zu kommen“ oder das gesetzte Zeitlimit einzuhalten. Vielmehr geschah der Austausch, die Diskussion unter den Menschen selbst. Das Team von Occupy Villa Berg hat sich hier besonders zurückgenommen.

Ich habe „unsere“ Art des Sammelns, der Weiterentwicklung und Diskussion als eine richtige und wertschätzende wahrgenommen: Ich habe die Menschen als sehr offen, neugierig, wissbegierig und gestaltungsfreudig erlebt. Einige von ihnen haben mich mit ihren Geschichten, Erinnerungen, ihrem persönlichen Bezug zu Villa Berg und Park sehr gerührt, viele haben mich mit ihren Ideen, Projekten und Initiativen – die zur Zeit in Stuttgart keinen Ort finden – tief beeindruckt. Hierfür muss Platz sein: Eine 60-jährige Anrainerin darf sich mit ihren Erinnerungen an ihre glücklichen Zeiten im Park Berg ebenso wenig deplatziert fühlen wie der 30-jährige Migrant, der einen Ort für seine erste bürgerschaftliche Initiative in Stuttgart sucht.

Bürgerbeteiligungsprozesse sollten stärker mit niederschwelligen Formaten arbeiten, um die Bürger nicht abzuschrecken, um sie zu interessieren, zu ermutigen und ihre Leistung im Prozess auch anzuerkennen und wertzuschätzen.