Schloss Villa Ludwigshöhe

Schloss Villa Ludwigshöhe (Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Ulrich Pfeuffer)

Das Schloss Villa Ludwigshöhe haben wir ausgewählt als Beispiel für eine Villa italienischer Art aus der gleichen Bauzeit wie die Villa Berg.

Schloss Villa Ludwigshöhe wird betreut von der Direktion Burgen Schlösser Altertümer, welche seit 2007 zur Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz gehört, einer Oberen Landesbehörde des Landes Rheinland-Pfalz, die dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur nachgeordnet ist.

Das Schloss wurde nach den Plänen des Architekten Friedrich von Gärtner 1846-1852 im Auftrag König Ludwig I. von Bayern erbaut. Ludwig I. erfüllte sich damit den langegehegten Wunsch einer „Villa italienischer Art nur für die schöne Jahreszeit bestimmt und in des Königreich mildestem Teile“.

Schloss Villa Ludwigshöhe ist als klassizistische Vierflügelanlage um einen rechteckigen Innenhof konzipiert. Sein wichtigster Schmuck ist die doppelstöckige Säulenloggia, mit der es sich zum Tal hin präsentiert. Um die königliche Hofhaltung unterzubringen verfügte die Schlossanlage neben dem Hauptgebäude, auch Königsbau genannt, noch über einen Kavalierbau, der sich modern überformt erhalten hat, und einen Marstall, an dessen Stelle sich heute die Sportschule Edenkoben befindet. Ein Schlossgarten wurde nicht angelegt, da Ludwig ihn angesichts der Schönheit der landschaftlichen Umgebung für überflüssig hielt. Von der Ludwigshöhe öffnet sich der Ausblick über Weinberge hinweg weit in die Rheinebene.

König Ludwig I. ließ die herrschaftlichen Räume des Hauptgebäudes mit Mosaikfußböden aus Edelhölzern und Deckenbemalungen ausstatten, die sich an antiken Vorbildern orientieren, und noch heute zu bestaunen sind. Außerdem verfügte das Schloss über eine einheitliche Möblierung im Stil des späten Biedermeier. Ludwig I. verbrachte bis zu seinem Tod 1868 jeden zweiten Sommer auf der Ludwigshöhe. Er nahm dabei – obwohl seit seiner Abdankung 1848 nicht mehr regierender König –  auch repräsentative Pflichten war und hielt Hoftafeln ab.

Danach war das Schloss lange verwaist. Erst Prinzregent Luitpold hielt 1888 hier wieder für einige Tage Hof. Ab dann besuchten auch königliche Prinzen und Prinzessinnen das Pfälzer Schloss regelmäßig. 1894 wohnte Luitpold dort erneut. Während der Regentschaft Luitpolds gab es zahlreiche Änderungen und Erneuerungen in der Ausstattung der Ludwigshöhe. Um 1900 entstanden auch die prachtvollen Wandgemälde Adalbert Hocks im Konversations- und Speisesaal nach dem Vorbild des Pompejanums in Aschaffenburg. Auch Ludwig III. residierte regelmäßig  auf der Ludwigshöhe. Nach dem ersten Weltkrieg setzte sich Kronprinz Rupprecht dafür ein, dass das Schloss Villa Ludwigshöhe in den Besitz des Wittelsbacher Ausgleichfonds kam und bewohnte es mehrfach. Er ließ es auch nach dem Zweiten Weltkrieg wieder instand setzen und richtete es unter anderem mit Möbeln aus dem Münchener Leuchtenberg-Palais museal ein.

1975 kaufte das Land Rheinland-Pfalz den Königsbau. Es folgten grundlegende Restaurierungen. In den herrschaftlichen Räume des Erd- und Obergeschosses von Schlosses Villa Ludwigshöhe blieb es bei der musealen Präsentation mit Möbeln aus der Originalausstattung und dem Leuchtenberg-Palais in München, welche durch einige angekaufte Stücke und Gemälde mit Bezug zu den Pfälzer Wittelsbachern ergänzt wurde. Eine neue Nutzung wurde für die Räume im südwestlichen Trakt des Obergeschosses benötigt, die ursprünglich als Unterkünfte für hohe Gäste dienten. Man entschied, hier den 1971 von Land Rheinland-Pfalz erworbenen Gemälde-Nachlass von Max Slevogt unterzubringen. Am 20. April 1980 wurde Schloss Villa Ludwigshöhe mit der Max-Slevogt-Galerie neueröffnet. In einem Schaudepot im Gewölbekeller ist seit 2005 „Moderne Keramik des 20. Jahrhunderts – Die Sammlung Hinder/Reimers des Landes Rheinland-Pfalz“ beheimatet.

Die historischen Schlossräume sind aus konservatorischen Gründen nur mit einer Führung zu besichtigen. Um ein möglichst breites Publikum anzusprechen, werden auch ein Stationentheater, eine Erlebnisführung und ein Mitmachangebot für Kinder angeboten. In der Max-Slevogt-Galerie, welche als Außenstelle zum Landesmuseum Mainz (auch Teil der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz) gehört, finden regelmäßig Sonderausstellungen statt. Mit der Sammlung Hinder/Reimers beherbergt das Schloss eine der bedeutendsten Sammlungen zur Keramik des 20. Jahrhunderts. Mit den Matineen im Gewölbekeller werden alljährlich ausgewählte Aspekte der modernen Keramik und ihrer bedeutendsten künstlerischen Vertreter vorgestellt.

Außerdem werden in Schloss Villa Ludwigshöhe zahlreiche Konzerte, Vorträge etc. veranstaltet. Raum dafür bietet der königliche Speisesaal im Erdgeschoss. Besonders beliebt ist die Möglichkeit im Schloss zu heiraten. Jedes Jahr im August zu Ehren des Geburtstages König Ludwigs I. wird ein großes Schlossfest mit Feuerwerk gefeiert. Bei diesen zahlreichen Veranstaltungen arbeitet die Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer mit verschiedenen Partnern zusammen, darunter Villa Musica Rheinland-Pfalz, der Lions Club und die Stadt Edenkoben.

Das Wittelsbacher-Jubiläum 2013/14 wurde zum Anlass für einige Veränderungen im Schloss genommen, die Ende August 2013 der Öffentlichkeit präsentiert werden konnten. Darunter waren bauliche Maßnahmen, wie die Verlegung der Kasse vom Nebeneingang an den historischen Haupteingang und die Einrichtung eines Schlosscafés und eines barrierefreien Zugangs zum Erdgeschoss. In den kommenden Jahren sollen weitergehende Sanierungsmaßnahmen u.a. die Barrierefreiheit in allen Stockwerken ermöglichen. Zudem wird auch das Umfeld des Schlosses neu gestaltet.

2013  gab es die Sonderausstellung „Die Könige zu Besuch. Kunstsinn und Kulturpflege der Wittelsbacher in der Pfalz“ und die Schlossräume im Erdgeschoss wurden mit Blick auf ihre historische Ausstattung neupräsentiert. Diese Neupräsentation orientiert sich an der Zeit um 1900, da sich aus dieser Nutzungsphase die meisten Möbelstücke erhalten haben und auch die Wandgemälde der Erdgeschossräume 1899-1900 entstanden sind. Die Grundlage dafür bildeten die Auswertung historischer Inventare und Untersuchung der noch vor Ort vorhandenen Möbelstücke. Zusätzlich wurde ein Raum mit Informationstafeln zu den wichtigsten königlichen Bewohnern – Ludwig I., Prinzregent Luitpold, Ludwig III und Kronprinz Rupprecht von Bayern – eingerichtet. Überhaupt soll die Epoche des Prinzregenten Luitpolds und König Ludwigs III., zu der sich zahlreiche spannende Quellen erhalten haben, stärker in den Fokus gerückt werden.

Die Neupräsentation 2013 ist ein erster Schritt, zukünftig wird geplant, auch die repräsentativen Haupträume im Obergeschoss umzugestalten. Es ist angedacht, einen Großteil dieser Räume ebenfalls orientiert an ihre Ausstattung um 1900 einzurichten und in weiteren museal eingerichteten Zimmern die Raumnutzung und die Änderungen der Möblierung zu thematisieren. Neben der historischen Einrichtung des Schlosses sollen so auch die ursprüngliche Funktion und das Zusammenspiel der Räume für Besucher erfahrbar werden. Außerdem soll in Zukunft auch das Obergeschoss  barrierefrei erreichbar werden.

Der Artikel wurde verfasst von Frau Dr. Angela Kaiser-Lahme, Direktorin Burgen, Schlösser, Altertümer bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz.